«Patti Smith begleitet mich ja nun schon fast mein ganzes Leben. Ich erinnere mich gut an den Moment, als ich das Album «Horses» zum ersten Mal hörte: Im Schallplattengeschäft Jecklin am Pfauen, wo ich, ziemlich viel Zeit mit Musikhören verbrachte. Da war dieses attraktive Schwarzweiss-Cover mit dieser androgynen Person drauf. Das Cover ist ja von Mapplethorpe, der später ein wichtiger Einfluss für meine eigene Arbeit wurde; das wusste ich aber damals noch nicht. Dann die ersten Akkorde von «Gloria» und diese Stimme. Eine Offenbarung. Ich war unglaublich berührt. Das war so Mitte der 70er-Jahre. Kurz darauf gab sie ihr erstes Konzert in der Roten Fabrik in Zürich, 1976 war das. Ich erinnere mich vage daran, eigentlich nur, dass Patti Smith viel am Boden sass, ich wenig sah und irgendein Moron Tränengas oder etwas Ähnliches versprühte. Eindrücklich war es trotzdem für mich, bis dahin hatte ich erst Suzy Quatro – auch ein Darling – im Volkshaus gesehen. Ich erstand in den nächsten Jahren alle Platten von Patti Smith, bis sie sich dann irgendwie zurückzog und verschwand.

Yvon Baumann ist Fotografin und Videokünstlerin, geboren 1960 in Zürich.